Klima und Demokratie schützen – Fakten statt Fakes

Wie wir Desinformation in Klimadebatten entlarven

Gezielte Desinformation macht sachliche Klimadiskussionen immer schwieriger. Emotional aufgeladene Fake News verzerren den öffentlichen Diskurs und lenken von den eigentlichen Herausforderungen der Klimakrise ab. Doch wie erkennen wir manipulierte Inhalte – und wie können wir dagegen vorgehen?

Beim Impulsvortrag und Praxisdialog mit der Journalistin, Autorin und Social Media Expertin Ingrid Brodnig geht es genau darum: Strategien gegen Fake News, die Bedeutung der Medienkompetenz und konkrete Lösungen für einen faktenbasierten Austausch. Falschinformationen gefährden nicht nur die Debatte, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Jürgen Czernohorszky unterstreicht die zentrale Rolle von Demokratie und sozialem Miteinander in Zeiten der Klimakrise.

Um Fake News überhaupt als solche identifizieren zu können, ist ein hohes Maß an Medienkompetenz gefragt: Wichtig ist, bei der jeweiligen Information die Quelle zu hinterfragen. Oft findet man im Fall von Fake News zwar viele Jahre zurückliegende Postings, aber nie Original-Interviews oder autorisierte Artikel oder Meldungen, erläutert Ingrid Brodnig In ihrem Vortrag „Für Aufklärung in hitzigen Klimadiskussionen“. Eine gute Kenntnis der Tricks der Irreführung – von selektivem Herausgreifen von nicht-repräsentativen Fakten bis zur Täuschung durch scheinbare Wissenschaftlichkeit – kann helfen, sich selbst zu schützen und sich in der unübersichtlichen Medienwelt besser zurechtzufinden.

Wie kann man Fake News und manipulative Debatten entlarven und ihnen wirkungsvoll begegnen?

Ein klarer Aufbau der Argumentation in Diskussionen kann helfen, Fake News zu entkräften – ähnlich wie bei einem Sandwich: Zunächst wird die richtige Information präsentiert, dann wird kurz auf die falsche eingegangen und abschließend erneut die richtige Information hervorgehoben. Dieser Ansatz des „Truth Sandwich“ sorgt dafür, dass der Fokus auf den Fakten bleibt, ohne die falsche Information zu verstärken.

Im anschließenden Praxisdialog berichten die Teilnehmenden im Dialog mit Ingrid Brodnig aus unterschiedlichen Perspektiven über den Umgang, Herausforderungen und Strategien mit Fake News.

Effektive Kommunikationsstrategien gegen Desinformation
Um Fake News entgegenzuwirken, sind direkte Gespräche und faktenbasierte Argumentation entscheidend. Besonders in der Stadtteilarbeit hilft persönliche Kommunikation, um Ängste abzubauen und Vertrauen zu schaffen.

  • Engagement fördern: Zurückhaltende Personen durch Vor-Ort-Aktivitäten aktiv einbinden.
  • Gezielt nachfragen: Ursachen statt Lösungen ermitteln, um Bedürfnisse zu verstehen.
  • Faktenbetont argumentieren: Grundkonsens hervorheben und Diskussionen gezielt steuern.
  • Deep Canvassing: Persönliche Gespräche, um Meinungen nachhaltig zu verändern.

Herausforderungen und Chancen sozialer Medien
Soziale Medien sind heute zentrale Plattformen für den Informationsaustausch, aber auch ein Nährboden für Fake News. Während früher traditionelle Medien als Hauptquellen dienten, sorgt die Vielzahl an digitalen Angeboten für eine zunehmend schwierige Navigation durch Informationen.

  • Medienkompetenz stärken: Kritisches Hinterfragen von Quellen sollte fester Bestandteil von Bildungsprogrammen sein, insbesondere für junge Menschen.
  • Fake-Accounts bekämpfen: Plattformen bieten oft unzureichenden Schutz gegen manipulierte Profile.
  • Alternative Kanäle beachten: Bestimmte Gruppen fühlen sich aus den klassischen Medien ausgeschlossen und nutzen gezielt neue Plattformen wie TikTok um Desinformation zu verbreiten. Klassische Medien zögern oft, dort aktiv zu sein.

Infos auf einen Blick

4. Veranstaltung, 27. November 2024, 18:00 – 20:00 Uhr

Ort: Forum Urban Innovation Vienna, Wien
 
Teilnehmer*innen:
  • Ingrid Brodnig, Bestsellerautorin
  • Andrea Mann, Raum- und Verkehrsplanung, Stadterneuerung, Stadtforschung und Bürgerbeteiligung, darunter GB*, LA 21
  • Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace, arbeitet zu Greenwashing, Demokratie, Compliance und Zivilgesellschaft
  • Mari Steindl, Gemeinwesenarbeit in allen Facetten, leitet bei Volkshilfe die Stabstelle Entwicklung & Innovation
  • Anna Pixer, Research Analyst, KONTEXT Institut für Klimafragen (davor Stadt Wien – Referentin für Umwelt- und Klimaökonomie, Momentum)
  • Thomas Hruschka, langjähriger Nachhaltigkeitskoordinator der Stadt Wien
Moderation: Johannes Lutter (Urban Innovation Vienna)